Meiner Meinung nach gibt es besonders im öffentlichen Sektor viel zu viele Hemmnisse, um einfache und unbürokratische Beschäftigungsverhältnisse für ältere Beschäftigte einzurichten.
Als Bundesbeamter beim Bundesrechnungshof musste ich Ende 2023 meine Tätigkeit beenden, obwohl ich gerne bereit gewesen wäre, länger zu arbeiten. Eine Verlängerung der Dienstzeit war seitens des Bundesrechnungshofes nicht erwünscht, obwohl nach dem Bundesbeamtengesetz eine Flexibilisierung möglich ist.
Das wirkt umso widersprüchlicher, da nach einer PwC-Studie (2022) im Jahr 2030 rund eine Million Fachkräfte im öffentlichen Sektor fehlen werden. Dennoch stehen Pensionär*innen und Rentner*innen nach meiner Erfahrung im öffentlichen Sektor kaum Chancen offen.
Nach meinem Ausscheiden wollte ich meine Expertise gerne an jüngere Kolleg*innen weitergeben. In mehreren Bewerbungsgesprächen im Frühjahr 2024 – sowohl beim Land Baden-Württemberg als auch bei der Stadt Stuttgart – wurde deutlich, dass ältere Bewerber*innen kaum eingeplant sind. Eine Abteilungsleiterin der Stadt Stuttgart berichtete mir, das Haupt- und Personalamt stelle grundsätzlich keine Rentner*innen ein, außer sie waren bereits zuvor bei der Stadt Stuttgart beschäftigt.
Sollte der öffentliche Sektor von den Erfahrungen von Senior-Expert*innen profitieren wollen, sind mehr Offenheit und flexiblere Vertragsmodelle wie Honorar-, Consulting- oder Zeitverträge erforderlich.
Ich habe mich nun selbstständig gemacht und suche als freier Architekt Institutionen oder Büros, die meine Unterstützung benötigen könnten.
Hans Ulrich Mack