Lohnt sich Arbeit neben der Rente beim Bezug von Grundsicherung im Alter?

Ich habe mich schon länger mit dem Thema Grundsicherung beschäftigt und möchte die Informationen dazu für alle aufschreiben.

Lohnt sich Arbeit neben der Rente beim Bezug von Grundsicherung im Alter? Es kommt darauf an, welcher Tätigkeit man nachgeht. Ein Minijob lohnt sich nicht.70% des Verdienstes aus einem Minijob werden auf die Grundsicherungsleistung angerechnet. Lediglich 30 % verbleiben für z. B. Fahrtkosten.

Wer einen Minijob ausüben möchte, sollte sich überlegen ob er oder sie nicht besser statt Grundsicherung Wohngeld beantragt. Das ist möglich, wenn die Rente mindestens 80% der Grundsicherungsschwelle (also Miete plus Regelleistung – 2024: 563 Euro – erreicht. Dann muss man den Verdienst aus dem Minijob natürlich auch angeben, aber man steht wesentlich besser da, als bei der Grundsicherung.

Es gibt aber noch andere Möglichkeiten, die karge Grundsicherung aufzustocken, nämlich eine ehrenamtliche Tätigkeit, für die kein man keinen Lohn, sondern eine Aufwandsentschädigung bekommt. Da gibt es zwei Varianten: die sogenannte Übungsleiterpauschale, bei der man insgesamt 3.000 Euro im Kalenderjahr erhalten darf, die nicht auf die Leistung angerechnet werden dürfen (nach § 82 Abs. 1 SGB XII) und die sogenannte Ehrenamtspauschale, bei der man insgesamt 840 Euro im Kalenderjahr bekommen kann. Diese beiden Formen sind   k e i n   Einkommen im finanzrechtlichen Sinn und können deshalb auch nicht als Einkommen angerechnet werden.

Anders als der Name „Übungsleiterpauschale“ vermuten lässt, muss man nicht Übungsleiter in einem Sportverein sein, sondern es fallen alle Unterrichts- und Betreuungstätigkeiten darunter, wie Kursleiter/in an einer VHS oder Familienbildungstätte, Sprachkurse für Migranten, Betreuung  behinderter, kranker oder alter Menschen. Voraussetzung ist nur, das der Träger eine öffentlich-rechtliche Institution wie Volkshochschule, Familienbildungswerke, Wohlfahrtsverband wie Diakonie AWO oder Caritas, Verkehrswacht, Lebenshilfe oder  Alzheimerhilfe ist oder als eingetragener Verein (das erkennt man am Kürzel e.V.) eine soziale  Ausrichtung hat. Außerdem muss man einen direkten Kontakt mit den zu Unterrichtenden bzw. zu Betreuenden haben.

Dagegen kann die Ehrenamtspauschale in Anspruch genommen werden, wenn man z. B. die Buchführung oder andere Bürotätigkeiten für einen eingetragenen Verein übernimmt.

Ein Beispiel: Man betreut im Auftrag der Alzheimergesellschaft einen Patienten zuhause, um die Angehörigen zu entlasten und bekommt dafür eine Aufwands-entschädigung von 10 Euro pro Stunde. Mit 25 Stunden pro Monat erreicht man damit 3.000 Euro im Jahr, wobei nur die Jahresgesamtsumme zählt. Man kann also auch einmal 50 Stunden im Monat arbeiten und im nächsten Monat überhaupt nicht.

Eine weitere Möglichkeit, vor allem für handwerklich Begabte wäre, sich als Kleinunternehmer selbständig zu machen. Dafür reicht die einfache Anmeldung als Kleinunternehmer beim Finanzamt. Als Kleinunternehmer ist man nach § 19 EStG von der Umsatzsteuer befreit. Dann ist zumindest der Teil des Einkommens anrechnungsfrei, der auch vom Finanzamt als Betriebsausgabe anerkannt wird.

Ein Beispiel: Man bietet seine Dienste beim Aufbau oder geringfügiger Reparatur (für die kein Handwerker ins Haus kommt) von Möbeln an und verdient damit 150 Euro im  Monat. Für diese Tätigkeit muss man ständig erreichbar und mobil sein, kann also 50 % des Handyvertrags und/oder Festnetzanschlusses, sowie 50 % der Kfz-Haftplicht-versicherung sowie Kilometergeld oder 50 % eines Monatstickets absetzen.

Also nicht resignieren, sondern einfach mal die Wohlfahrtsverbände, die Lebenshilfe oder die Alzheimergesellschaft „abklappern“ und fragen, ob jemand in der OGS, den Behinderteneinrichtungen, der Altenbetreuung usw. gebraucht wird.

Elisabeth Spaleck